Ein Jahr Pandemie – und nichts dazugelernt!

Gesundheitsschutz an Schulen ist immer noch mangelhaft

Die bayerischen Schulen öffnen schrittweise wieder – doch noch immer fehlt es an wirksamen Maßnahmen des Gesundheitsschutzes für Lehrkräfte und Schüler*innen. Beim hiesigen Kreisverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) herrscht großes Unverständnis, wie es nach einem Jahr Pandemie so weit kommen konnte.

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Das System Schule droht zu kollabieren

Pressemitteilung Nr. 47 / 2020 vom 2. Oktober 2020 der GEW Bayern

Die Bildungsgewerkschaft GEW mahnt: Das System Schule droht zu kollabieren

„Die Wirtschaft muss laufen, Schulen und Kitas müssen geöffnet bleiben.“ Das ist das Credo der Politik in diesen Tagen. Doch der Preis dafür ist hoch: Die Infektionszahlen steigen. Auch die medizinische Seite betont zunehmend, dass Schulen zur Beschleunigung der Pandemie beitragen können.

Wir sehen auch in Bayern: Schüler*innen und ganze Klassen werden in Quarantäne geschickt, einzelne Schulen werden geschlossen. Lehrkräfte in Quarantäne verstärken den desaströsen Personalmangel. Vielerorts läuft Schule nur im Notbetrieb, von Regelunterricht kann nicht die Rede sein.
Konkrete Beispiele aus dem Alltag einzelner Schulen veranschaulichen die Situation:

Es fehlen 19 von 65 Lehrer*innen. Mobile Reserven stehen kaum mehr zur Verfügung. Lehrkräfte werden zu Hygienebeauftragten ernannt und müssen sich ohne professionelle Unterstützung um die Umsetzung von Hygienekonzepten kümmern. Mancherorts gibt es nicht mal Seife. Einen Krisenstab gibt es nicht. Der Putzdienst des Sachaufwandsträgers wurde bislang nicht intensiviert. Mund-Nase-Bedeckungen werden nicht einmal für Kolleg*innen aus Risikogruppen zur Verfügung gestellt. Durch zusätzliche Aufsichten arbeiten Kolleg*innen bis über die gesetzlich zulässige Arbeitszeit ohne Pausen durch. Parallel zum Präsenzunterricht müssen Lehrkräfte zusätzlich digital unterrichten, wenn sich einzelne Schüler*innen in Quarantäne befinden.

Wir sehen auch: Grundlegende Arbeitsschutzvorschriften, festgelegt in der SARS-CoV-2 Arbeitsschutzregel des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, die für jeden Betrieb gelten, werden an den Schulen eklatant missachtet.

Kolleg*innen sind bereits einen knappen Monat nach Schulbeginn am Limit!

Was brauchen wir?

  • Ein schlüssiges Konzept, das effektives Lernen in kleinen Gruppen ermöglicht und Stundentafeln und Lehrpläne entsprechend anpasst.
  • Professionelle Unterstützung der Schulen und Sachaufwandsträger beim Erstellen und Umsetzen von Hygienekonzepten durch Betriebsärzt*innen und Fachkräfte für Arbeitssicherheit!
  • FFP-2-Masken für alle Kolleg*innen aus Risikogruppen
  • Eine Ausstattung für alle Lehrkräfte und Schüler*innen, die einen datenschutzkonformen digitalen Unterricht ermöglicht.

Lehrermangel

Der Kreisverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) beschäftigte sich auf seiner diesjährigen Mitgliederversammlung mit dem gravierenden Lehrermangel an den bayerischen Förder-, Grund- und Mittelschulen. Der habe beispielsweise zur Folge, dass Lehrerfortbildung nicht mehr genehmigt wird, um Unterrichtsausfall zu lindern. Das Maßnahmenpaket der bayerischen Staatsregierung zur Reduzierung des Personalmangels greift aus Sicht der GEW viel zu kurz.

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Piazolo: PensionistInnen sollen unterrichten

Ein von Kultusminister Piazolo unterschriebener Brief erreichte vor Ostern etliche pensionierte Lehrerinnen und Lehrer im Freistaat Bayern. In ihm bittet der Minister, im kommenden Schuljahr an Grund-, Mittel- und Förderschulen wieder zu unterrichten, zumindest halbjährig. Der Kreisverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft nimmt in einer Pressemitteilung dazu Stellung.

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