Längere gemeinsame Schulzeit für alle!

Der Kreisvorstand Weißenburg-Gunzenhausen der Gewerkschaft Erziehung und Wissen-schaft (GEW) fordert: Schluss mit dem Sortieren von Kindern in der 4. Grundschulklasse - eine längere gemeinsame Schulzeit für alle!

Anfang Mai erhielten alle Kinder der vierten Grundschulklassen ein Übertrittszeugnis. „Das ‚Grundschulabitur‘ ist wie alle Jahre nach einem absurd anmutenden Prüfungsmarathon absolviert“, schreibt die GEW in einer Pressemitteilung. Dieses Übertrittszeugnis sei ein wiederkeh-rendes Ärgernis. Es gehöre endlich abgeschafft.
Die unterschiedlichen und vielfältigen Fähigkeiten der Lernenden bereicherten alle Beteiligten und dürften nicht als Grund für eine Aufteilung in verschieden wertige Gruppen dienen. Die Gewerkschafter fordern daher „Schulen, die alle Kinder und Jugendlichen willkommen heißen, die persönliche Lernwege anbieten und die niemanden beschämen.“ Das „Ende Angst erzeu-gender, Versagen provozierender und das Lernen verleidender Bewertungen für die Eingrup-pierung in sogenannte weiterführende Schulformen“ ist, so Vorstandsmitglied Harald Morawi-etz, eine wesentliche Voraussetzung dafür. Für Harald Dösel zeigt sich das überdeutlich: „Wenn man sieht, wie die Kinder bereits ab der dritten Klasse unter Druck stehen, um den er-warteten Notenschnitt in der vierten Klasse zu erreichen, kommt man nicht umhin, dieses Sys-tem grundlegend abzulehnen.“
Die Voraussetzung für den Übertritt in Mittelschule, Realschule oder Gymnasium errechnet sich nach wie vor allein aus den Noten in Deutsch, Mathematik und Heimat- und Sachunter-richt. So entscheiden diese Noten über den weiteren Bildungsweg der Kinder. Die Schulpoliti-kerinnen und Schulpolitiker von CSU und Freien Wählern wiederholten dazu nur laufend ihre Leerformel von der „hohen Durchlässigkeit“ im differenzierten bayerischen Schulsystem, kriti-siert Heinz Maier und stellt klar: „Diese Schubladen haben keinerlei pädagogische oder wissen-schaftliche Fundierung. Sie dienen allein der Auslese von 9- bis 10-jährigen Kindern und der Zuordnung zu einem zergliederten und zerklüfteten Schulsystem. Für viele Familien wird mit dem Zeugnis klar, ob ihre Kinder zu den Siegern oder zu den Verlierern im Ausleseverfahren gehören. Dies muss endlich beendet werden.“
Seit Jahrzehnten fordert die GEW die Überwindung des zergliederten Schulsystems zugunsten „Einer Schule für alle“ bis zum Ende der zehnten Klasse. Michael Bratenstein weist darauf hin, dass die Kinder auf ihren individuellen Fortschritt hin beurteilt werden sollten. Als erste Maß-nahme verlangt die GEW die sofortige Abschaffung der Übertrittszeugnisse an Grundschulen. Bei der Wahl der Schulart habe die Schule selbstverständlich intensiv zu beraten, entscheiden jedoch sollten Eltern mit ihren Kindern.